

Immer mehr Menschen nutzen Osmoseanlagen, um ihr Leitungswasser von Schadstoffen wie Pestiziden oder Medikamentenrückständen zu befreien.
Das Ergebnis ist ein Wasser mit hohem Reinheitsgrad, dem jedoch auch Mineralien wie Magnesium und Calcium entzogen werden.
Während viele Experten betonen, dass eine ausgewogene Ernährung den Nährstoffbedarf deckt, könnte eine Remineralisierung in bestimmten Fällen, etwa für Babys oder Kleinkinder, sinnvoll sein.
Erfahre in diesem Artikel, ob Osmosewasser gesund ist und welche Vor- und Nachteile es mit sich bringt.
Was ist Osmosewasser überhaupt?
Osmosewasser entsteht durch einen fortschrittlichen Filtrationsprozess, der als Umkehrosmose bezeichnet wird. Diese Methode zählt zu den effektivsten und am häufigsten genutzten Technologien zur Reinigung von Trinkwasser.
Dabei wird das Leitungswasser unter hohem Druck durch eine spezielle Membran gedrückt, die selbst winzige Moleküle zurückhält.
Die Membran, das Herzstück der Osmoseanlage, hat Poren von nur 0,0001 Mikrometern.
Sie lässt ausschließlich Wassermoleküle durch und filtert so Schadstoffe, Pestizide, Nitrat, Kalk und selbst kleinste Bakterien oder Keime heraus.
Ebenso wird ein Großteil der Mineralien entfernt, wodurch das Wasser nahezu frei von Verunreinigungen wird.
Der Begriff Umkehrosmose leitet sich vom umgekehrten natürlichen osmotischen Druck ab. Normalerweise würden Wassermoleküle durch eine Membran zur Seite mit einer höheren Konzentration an gelösten Stoffen fließen.
Um dies umzukehren, wird ein künstlicher Druck erzeugt, der die Moleküle durch die Membran zwingt und reines Osmosewasser entstehen lässt. Die Rückstände, wie konzentrierte Schadstoffe, werden ins Abwasser geleitet.
Mit einer hochwertigen Umkehrosmoseanlage erhältst du Trinkwasser, das nahezu frei von gesundheitsschädlichen Substanzen ist.
In den nächsten Abschnitten erfährst du, worauf du bei der Auswahl einer Osmoseanlage achten solltest und welche potenziellen Rückstände minimiert werden können.
Wo wird die Umkehrosmose angewandt?

Der Einsatz von Osmoseanlagen zur Wasseraufbereitung ist vielseitig und weit über den privaten Gebrauch hinaus von Bedeutung.
Neben Haushalten finden sie auch in Bereichen wie der Industrie, der Lebensmittelherstellung und der Medizintechnik breite Anwendung.
In der Industrie dienen Osmoseanlagen beispielsweise zur Aufbereitung von Brauchwasser, um Anlagen vor Schäden durch Kalk oder Schadstoffe zu schützen.
In der pharmazeutischen Industrie und Medizintechnik werden sie genutzt, um Reinstwasser für empfindliche Prozesse zu gewinnen.
Selbst in der Raumfahrt spielt die Technik eine Rolle – hier wird Trinkwasser aus Eigenurin gewonnen, ein beeindruckendes Beispiel für Ressourcennutzung in Extremsituationen.
Besonders interessant ist der Einsatz in der Lebensmittelindustrie. Hier kommt die Umkehrosmose unter anderem bei der Herstellung von Fruchtsaftkonzentraten, alkoholfreiem Bier oder Proteinpulvern zum Einsatz.
Anders als bei der Trinkwasseraufbereitung dient die Osmose hier oft zur Konzentrierung oder zur gezielten Entfernung bestimmter Stoffe.
Die Wahl der Membran hängt vom jeweiligen Einsatzzweck ab.
Während im Haushalt vor allem Verunreinigungen und Schadstoffe wie Medikamentenrückstände oder Fluorid entfernt werden, liegt der Fokus in der Industrie häufig auf der Anpassung spezifischer Inhaltsstoffe.
So zeigt sich die Flexibilität der Technologie in einer Vielzahl von Anwendungen.
Welche Verunreinigungen werden durch Umkehrosmose entfernt?
Eine Osmoseanlage für den Hausgebrauch ist in der Lage, ein breites Spektrum an Verunreinigungen und potenziellen Krankheitserregern aus dem Trinkwasser zu entfernen.
Sie eignet sich besonders, um dein Leitungswasser sicherer und gesünder zu machen, indem folgende Stoffe effektiv gefiltert werden:
- Protozoen: beispielsweise Giardia und Cryptosporidium
- Bakterien: wie Salmonellen, Shigellen oder coliforme Keime wie Escherichia coli
- Viren: darunter Hepatitis A, Noroviren und Rotaviren
- Schwermetalle: z. B. Kupfer, Blei und Arsen
- Fluorid und Chlor
- Rückstände von Herbiziden, Fungiziden und Pestiziden
- Medikamentenrückstände, die über Abwasser ins Trinkwasser gelangen
- Überflüssige Mineralien und Spurenelemente
Durch die feine Membran der Anlage werden sogar kleinste Moleküle zurückgehalten.
Dies sorgt dafür, dass du ein nahezu reines Wasser erhältst, frei von gesundheitlich bedenklichen Stoffen wie Schadstoffen, Schwermetallen und chemischen Rückständen.
Ob für den direkten Genuss als Trinkwasser, für die Zubereitung von Tee und Kaffee oder als Grundlage für basisches Wasser – eine Osmoseanlage stellt sicher, dass du stets gefiltertes Wasser in bester Qualität zur Verfügung hast.
Können Osmoseanlagen alle Schadstoffe komplett entfernen?

Es wird oft behauptet, dass Osmoseanlagen alle Schadstoffe und Mineralstoffe vollständig aus dem Trinkwasser entfernen können. Doch Untersuchungen zeigen, dass dies nicht immer der Fall ist.
Eine Studie ergab beispielsweise, dass der Arsengehalt im Leitungswasser durch den Einsatz solcher Geräte in Privathaushalten durchschnittlich um 79 % reduziert wird.
Laborergebnisse, die von Herstellern veröffentlicht werden, weisen hingegen häufig auf eine deutlich höhere Effizienz hin.
Sie geben an, dass bis zu 90 bis 99 % von Schwermetallen, Fluorid, Chlorid und anderen Schadstoffen entfernt werden können.
Diese Werte stammen jedoch aus kontrollierten Testbedingungen, die sich von den Gegebenheiten in einem normalen Haushalt unterscheiden.
Es ist also sinnvoll, die Ergebnisse realistisch zu bewerten und die Leistung der Geräte im Alltag kritisch zu prüfen.
Vorteile von Osmosewasser
Die Verwendung einer Osmoseanlage bietet dir zahlreiche Vorteile:
- Eine gut gewartete Anlage filtert einen Großteil der Schadstoffe aus deinem Trinkwasser heraus.
- Dein Leitungswasser bekommt einen besseren Geschmack, was sich besonders bei Tee oder Kaffee bemerkbar macht.
- Das Wasser wird deutlich weicher, was dazu beiträgt, dass Küchengeräte wie Heißwasserkocher langsamer verkalken.
- Du hast jederzeit sauberes Trinkwasser zur Hand und sparst dir das Schleppen schwerer Getränkekisten.
- Langfristig kann sich die Anschaffung einer Osmoseanlage auch finanziell lohnen, da du kein Mineralwasser mehr kaufen musst.
Mit einer Osmoseanlage entscheidest du dich für eine praktische Lösung, die nicht nur den Komfort erhöht, sondern auch deine Haushaltsgeräte schont und langfristig Kosten spart.
Nachteile von Osmosewasser
Wasserverbrauch: Osmoseanlagen verbrauchen für jeden Liter Osmosewasser bis zu 5 Liter Abwasser, was Umwelt und Wasserrechnung belastet.
Verlust von Mineralien: Osmosewasser enthält keine Mineralstoffe wie Calcium oder Magnesium. Eine Remineralisierung kann über Zusatzstoffe oder integrierte Mineralfilter erfolgen.
Langsame Filtration: Der Prozess dauert je nach Anlage einige Minuten pro Liter. Tanks bieten zwar Zwischenspeicher, bei größeren Mengen ist jedoch Geduld gefragt.
Kosten: Die Anschaffungskosten beginnen bei mehreren hundert Euro. Hinzu kommen jährliche Wartungskosten von 150 bis 250 € für Filterwechsel.
Trotzdem ist Osmosewasser eine hochwertige Wahl für reines Trinkwasser, wenn du Aufwand und Kosten einplanst.
Ist Osmosewasser trinken gesund oder lieber Leitungswasser trinken?

Das Leitungswasser in Deutschland ist in der Regel gut, dank der Trinkwasserverordnung. Dennoch können Verunreinigungen vorhanden sein (siehe Beispiel 1 und Beispiel 2).
Der PH-Wert ist je nach Ort unterschiedlich. Damit kann je nach Standort mehr oder weniger Kalk enthalten sein.
Das hat nicht immer eine große Auswirkung auf die Gesundheit. Dennoch, Osmosewasser filtert den Kalk, dank der Membranen heraus.
Alte Rohre aus Blei in alten Häusern können jedoch eine Auswirkung auf die Gesundheit haben. Das wird durch viele Wasserfilter gar nicht gefiltert.
Damit kann das Trinken von Osmosewasser besser für die eigene Gesundheit sein, da Schadstoffe aus dem Wasser gefiltert werden.
Allerdings werden auch Mineralien aus dem Wasser gefiltert, sodass man es mineralisieren müsste, wenn man möchte. Die meisten Nährstoffe werden jedoch ohnehin über die Nahrung aufgenommen.
Mineralien wie Calcium, Salze, etc. könnten hinzugefügt werden. Das macht oft was mit dem Geschmack des Wassers.
Babys und Kleinkinder sollten nicht ständig nur Osmosewasser trinken, heißt es in verschiedenen Studien.
Alternativen zum Osmosewasser
Wenn eine Osmoseanlage für dich nicht infrage kommt, kannst du auf diese Alternativen zurückgreifen:
Destillieren
Bei der Destillation wird Wasser erhitzt, verdampft und anschließend kondensiert. Das Ergebnis ist reines Wasser, das frei von Mikroorganismen und Mineralien ist.
Flüchtige Stoffe können jedoch zurückbleiben, weshalb ein Aktivkohlefilter zur Nachreinigung sinnvoll ist. Die Methode ist zeit- und energieaufwendig, aber keimfrei und einfach zu reinigen.
Destilliergeräte sind zudem oft günstiger als Osmoseanlagen.
Aktivkohlefilter
Aktivkohlefilter entfernen effektiv Chlor, chemische Rückstände und organische Verbindungen. Sie sind günstiger und verbrauchen weniger Energie, sind jedoch weniger effizient bei Schwermetallen und Mikroorganismen.
Regelmäßiger Filterwechsel ist notwendig, und es besteht ein Risiko für Biofilmbildung im Filter oder Wasserhahn.
Beide Optionen bieten Alternativen zur Wasserreinigung, je nach deinem Bedarf.
Werden alle Mineralien aus dem Trinkwasser durch die Osmoseanlage entfernt?
Weil die Osmoseanlagen nur kleine Moleküle durchlassen, werden die meisten Mineralien und Nährstoffe ebenfalls herausgefiltert.
Dies ist jedoch kein Problem, weil es den menschlichen Nährstoffbedarf nur einen kleinen Teil stillt. Nahezu alle Nährstoffe werden über die Nahrung aufgenommen.
Das Wasser dient meist nur als Transportmittel. Je „leerer“ es ist, desto mehr kann es mitnehmen. Verunreinigungen, die schädlich für Mensch und Tier sind, werden herausgefiltert.
Auch deswegen gibt es Osmoseanlagen für das Aquarium. Osmosewasser für das Aquarium ist gut für die Aquarientiere, sollte aber auch dort mineralisiert werden.
Die Schadstoffe sind jedoch entfernt. Das Thema ist, dass die Trinkwasserverordnung keine Grenzwerte für einige gesundheitlich gefährliche Stoffe hat.
Und auch die Gesundheitsämter überprüfen diese Werte nicht. Das bedeutet, dass beispielsweise Bisphenol A durch Wasserleitungen ins Trinkwasser geraten kann.
Bei Bisphenol A handelt es sich um eine Chemikalie mit hormonartiger Wirkung, was ebenfalls schädlich für Menschen ist.
Wichtig: Osmoseanlage reinigen, inkl. Filter für reines Wasser
Die regelmäßige Pflege und Wartung deiner Osmoseanlage ist entscheidend, um ihre Effizienz und Langlebigkeit zu gewährleisten.
Hier sind einige wichtige Punkte, die du beachten solltest:
- Filterwechsel: Tausche die Vorfilter gemäß den Herstellerangaben, in der Regel alle 6 Monate, aus. Dies ist notwendig, um eine optimale Leistung zu erhalten und die Garantieansprüche zu sichern.
- Desinfektion: Um Bakterien- und Algenwachstum zu vermeiden, solltest du die Anlage regelmäßig desinfizieren. Hierfür eignen sich Desinfektionsmittel wie Wasserstoffperoxid. Nach der Reinigung muss die Anlage gründlich gespült werden, um Rückstände zu entfernen.
- Leistungsüberprüfung: Überwache die Effizienz deiner Anlage, indem du den Wasserdruck, die Durchflussrate und die Qualität des gefilterten Wassers kontrollierst. Ein TDS-Messgerät kann dir helfen, die Wasserqualität im Blick zu behalten und die Leistung der Filter zu überprüfen.
- Professionelle Wartung: Bei Unsicherheiten oder technischen Problemen kann es sinnvoll sein, einen Fachmann hinzuzuziehen. Techniker können auch zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen wie Keimsperren installieren, besonders bei fest eingebauten Systemen.
Mit diesen Maßnahmen bleibt deine Anlage zuverlässig und sorgt dauerhaft für sauberes Wasser.
Fazit: Osmosewasser gesund oder nicht?
Wie du gesehen hast, ist der Sinn, das Osmosewasser zu trinken für eine bessere Gesundheit sein, oder auch nicht.
Fakt ist, dass gesundheitlich gefährliche Stoffe ausgeschieden werden und so gar nicht erst in den Körper gelangen, dank der Osmoseanlage.
Die Osmoseanlage lässt nur sehr kleine Moleküle, wie Wassermoleküle durch, was viele Schadstoffe und Verunreinigungen herausfiltert.
Auf der anderen Seite werden natürlich auch wichtige Mineralien herausgefiltert, die jedoch wieder ganz einfach hinzugefügt werden können.
Babys und Kinder sollten jedoch nicht zu 100% Osmosewasser trinken, sondern für Abwechslung sorgen, was auch bei Erwachsenen zutrifft.
Oder das Osmosewasser remineralisieren.